ElastizitÀtsmodul
Der ElastizitÀtsmodul eines Werkstoffs ist definiert als der ProportionalitÀtsfaktor zwischen Spannung und Dehnung. Der ElastizitÀtsmodul ist eine Werkstoffkonstante. Neben den elastischen Eigenschaften des eingesetzten Drahtmaterials ist der ElastizitÀtsmodul von Drahtseilen aber zusÀtzlich abhÀngig von der Seilgeometrie und der Belastungsgeschichte des Seiles. Weil es sich hier also nicht um eine Werkstoffkonstante handelt, empfiehlt ISO 12076, diesen Faktor als »Seilmodul« zu bezeichnen.
Abb. 25 zeigt das Kraft/Wegdiagramm eines Seildrahtes. Hier kann der ElastizitÀtsmodul eines Drahtes als Steigung der Kurve im linearen Bereich ermittelt werden.

Abb. 26 zeigt ein Kraft/Wegdiagramm einer Litze. Da die Litze aus mehreren DrĂ€hten unterschiedlicher LĂ€nge und unterschiedlicher SchlaglĂ€ngen oder unterschiedlicher Schlagwinkel aufgebaut ist, werden hier im unteren Lastbereich zunĂ€chst die kuÌrzeren und weniger elastischen Elemente mit Last beaufschlagt. Aus diesem Grund ist die Kurve im unteren Bereich nicht linear. Sie wird erst dann linear, wenn alle DrĂ€hte der Litze gemeinsam tragen.

Abb. 27 zeigt das Kraft/Wegdiagramm eines Seiles. Auch hier finden wir im unteren Lastbereich einen nicht linearen Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung. Auch hier erklĂ€rt sich die NichtlinearitĂ€t durch die Ăberbelastung der kuÌrzeren und der weniger elastischen Seilelemente. Das Kraft/Wegdiagramm ist in dem Bereich linear, in dem alle Seilelemente gemeinsam tragen und noch nicht flieĂen. Infolge von Setzeffekten vergröĂert sich der ElastizitĂ€tsmodul von Drahtseilen wĂ€hrend der Seillebensdauer. Der gröĂte Teil dieser VerĂ€nderung geschieht bereits bei den ersten Belastungen des Seiles. SpĂ€ter Ă€ndert sich der ElastizitĂ€tsmodul dann nur noch geringfuÌgig. Deshalb sollte ein neues Drahtseil vor der Messung des ElastizitĂ€tsmoduls mehrfach be- und entlastet werden. Die Ermittlung des SeilelastizitĂ€tsmoduls ist in ISO 12076 beschrieben.

QuerdruckstabilitÀt
Die QuerdruckstabilitĂ€t eines Drahtseiles ist eine Funktion der Seilgeometrie und der Stranglast. Ăblicherweise reduziert sich die QuerdruckstabilitĂ€t eines Drahtseiles mit der Erhöhung der Zahl der Seilelemente. Sie erhöht sich mit der Erhöhung der Stranglast. Seile mit unzureichender QuerdruckstabilitĂ€t sind fuÌr Mehrlagenwicklung nicht geeignet.
GefuÌgestabilitĂ€t
Es ist wichtig, dass das Drahtseil seine Struktur wĂ€hrend seiner Lebensdauer behĂ€lt. Die GefuÌgestabilitĂ€t eines Seiles kann erhöht werden durch eine Kunststoffeinlage zwischen IWRC und den AuĂenlitzen. Die Kunststoffeinlage fixiert die Position der Seilelemente relativ zueinander.
Durchmesserreduzierung eines Drahtseiles
Mit erhöhter Stranglast wird ein Drahtseil nicht nur lĂ€nger, sondern auch der Durchmesser reduziert sich. Ein groĂer Teil der Durchmesserreduzierung ist allerdings reversibel, d.h. der Durchmesser erhöht sich wieder, sobald sich die Stranglast reduziert. Ein Teil der Durchmesserreduzierung ist jedoch permanent. Wenn die Durchmesserreduzierung eines Drahtseiles unter Last zu stark ist, wird bei der Mehrlagenwicklung das Seil unter UmstĂ€nden in die unteren Lagen der Trommel gezogen. Daher muss die Durchmesserreduzierung bei der Konstruktion eines Drahtseiles fuÌr Mehrlagenwicklung beruÌcksichtigt werden (Abb. 28).


